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Zeitgemäße Führungskultur regt Mitarbeiterengagement an



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14.05.2024

Es gibt einen Paradigmenwechsel in der Führungskultur. Das überlieferte Modell vom Chef als Macher und den Mitarbeitenden als Befehlsempfänger und ausführende Organe hat ausgedient. Doch wie gelingt es, Führungskräfte und Mitarbeitende auf dem Weg zu einer zeitgemäßen Führungskultur mitzunehmen?

Es gibt gute Gründe dafür, warum sich Führung ändern muss. Zwei wesentliche Stichwörter in diesem Zusammenhang sind Komplexität und Dynamik. Beide sind heute in der Arbeitswelt außerordentlich hoch und mit ihnen sind es die Anforderungen an Führungskräfte. Diese erleben ihren Arbeitsalltag zunehmend als von enormer Verdichtung geprägt, die dazu führen kann, dass Fokus und Struktur in der eigenen Arbeit verloren gehen und es schließlich unmöglich wird, den eigentlichen Führungsaufgaben konstruktiv nachzukommen, ein Zustand, unter dem neben der Zufriedenheit mit der eigenen Leistung nach und nach oft auch die Lebensqualität leidet.

Veränderte Arbeit­nehmer­bedürf­nisse brauchen zeitgemäße Führungs­kultur

Mitarbeitende erleben diese Zunahme von Komplexität und Geschwindigkeit in ihrem Arbeitsalltag ebenfalls. Auch als Reaktion darauf haben sich die Bedürfnisse vieler, gerade junger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Nicht mehr hoher Verdienst, Karriere und Renommee sind erstrebenswerte Ziele, sondern eine sinnhafte Tätigkeit, die Balance zwischen Arbeit und Freizeit sowie ganz allgemein, Spaß bei und mit der Arbeit und im Team zu haben. Von ihren Führungskräften erwarten sie gleichermaßen Orientierung und Unterstützung bei der persönlichen Weiterentwicklung wie das Arbeiten auf Augenhöhe sowie die Freiheit, selbstständig Entscheidungen treffen und eigenverantwortlich arbeiten zu dürfen.

Führung als Dienst am Mitarbei­tenden verstehen

Darauf müssen sich Unternehmen einlassen, wenn sie gut ausgebildete Talente langfristig binden wollen, und ihre Führungskultur darauf ausrichten. Dabei ist es keineswegs ein Widerspruch, auf starke Führungspersönlichkeiten zu setzen, schließlich ist Führungsstärke nicht gleichbedeutend mit dem Ausüben absoluter Herrschaft.

Vielmehr sind starke Führungspersönlichkeiten heute mehr denn je gefragt, allerdings solche, die ihre Führungsrolle zeitgemäß interpretieren, die sich nicht mehr als Macher und Alleinherrscher in ihrem Bereich verstehen, sondern als Befähiger und Ermöglicher, die nicht mehr Macht anhäufen wollen, sondern bereit sind Verantwortung zu teilen und Führung als Dienstleistung an ihren Mitarbeitenden verstehen.

Die Kernfrage, die sich Führungskräfte bei einer solchen Interpretation ihrer Führungsrolle stellen müssen, lautet: „Was kann ich als Führungskraft tun, um optimale Bedingungen dafür zu schaffen, dass Kunden ihre Bedürfnisse erfüllt sehen, Mitarbeitende ihre Aufgaben bestmöglich machen können und das Unternehmen nachhaltig stark ist?“

In 3 Schritten die Führungs­kultur verändern

Ein Wandel im Verständnis von Führung hin zu einer zeitgemäßen Führungskultur vollzieht sich nicht ad hoc. Vielmehr ist es ein Prozess, der sich in der Regel über mehrere Jahre und Etappen erstreckt und häufig nur mit externer Unterstützung umgesetzt werden kann.

Schritt 1: Die eigene Führungsrolle reflektieren

Sich selbst zu führen, ist die Grundvoraussetzung für wirksame Mitarbeiterführung. Kraftvolle Führung braucht Authentizität, ihre Wirkung als Vorbild entfaltet eine Führungskraft vor allem aufgrund ihrer Persönlichkeit und der Werte, für die sie steht und die sie lebt. Auch das bedeutet Selbstführung. Erst danach geht es um fachliche Kompetenz.

Schritt 2: Die eigene Arbeit fokussieren

Was sind die zentralen Aufgaben, und welche Tätigkeiten lassen sich an Mitarbeitende abgeben? Die Beantwortung dieser Fragen sendet gleich auf mehreren Ebenen wichtige Signale: Sie definiert die eigene Rolle und das Maß an Vertrauen in die Mitarbeitenden. Außerdem beinhaltet sie eine klare Aussage zur Unternehmenskultur und damit auch eine Botschaft Richtung Kunden und Stakeholder. Wer Mitarbeitenden Verantwortung überträgt und ihnen Entscheidungen zutraut, stärkt diese und damit auch fast automatisch ihre Identifikation mit dem Unternehmen.

Schritt 3: Mitarbeitende mitnehmen

Führungskräfte, die bereit sind, Verantwortung abzugeben, brauchen Mitarbeitende, die diese Verantwortung auch übernehmen möchten. Vonseiten der Vorgesetzten sind dafür eine transparente und konsequente Kommunikation sowie ein stringenter Führungsstil nötig. Die Mitarbeiten müssen, vereinfacht gesagt, immer wissen, woran sie sind, eine Linie erkennen und diese verstehen können. Außerdem ist es an den Führungskräften, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihren Mitarbeitenden ermöglichen, die übertragene Verantwortung auch ausüben zu können, sie also mit den entsprechenden zeitlichen, strukturellen und materiellen Ressourcen auszustatten.

Zeitgemäße Führungs­kultur regt Mitarbeiter­engagement an

Bei werteorientierter und wirksamer Führung steht der Mensch im Mittelpunkt. Es geht darum, für das eigene Tun und Sagen Verantwortung zu übernehmen, auf den Punkt, konsequent und ohne Ausflüchte. Es geht darum, Menschen zu befähigen, eigenverantwortlich zu handeln, ihnen zu vertrauen und das auch zu kommunizieren.

Chefs, denen es gelingt, ihren Mitarbeitenden optimale Bedingungen für die Entfaltung ihrer Potenziale zu bieten und sie zu motivieren, diese auch zu nutzen, werden in aller Regel mit Engagement belohnt, das weit über einen Nine-to-Five-Job hinausgeht. Wenn Mitarbeitende merken, dass Führungskräfte ihnen wirklich vertrauen – auch wenn sie einmal einen Fehler machen –, steigert das die Motivation, die Identifikation mit der eigenen Arbeit, dem Arbeitgeber und den Unternehmenszielen.

Und damit sind wir wieder beim Ausgangspunkt, den Wünschen vor allem junger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an ihren Job: Sinnhaftigkeit des Tuns, eigenständiges Arbeiten, Spaß. Mit guter Führung und einer modernen Führungskultur lassen sich diese realisieren, und zwar so, dass auch das Unternehmen davon profitiert.

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